Luis Riu: „Vor 20 Jahren waren die Kapverden eine persönliche Entscheidung, heute sind sie ein großartiges internationales Reiseziel mit eigenem Charakter und Stärke“
9 November, 2022Vor 20 Jahren erhielt ich die Einladung, mir die Grundstücke auf der Insel Sal anzuschauen, auf denen sich heute die Hotels von RIU befinden. In jenem Moment hätte ich mir nicht vorstellen können, dass die Kapverden heute eines unserer wichtigsten internationalen Reiseziele sein würden, sogar das beliebteste Winterziel bei unseren europäischen Kunden. Auch konnte ich mir die Auswirkung unserer Expansion auf das Leben der Mitarbeiter und auf die Wirtschaft der Inseln nicht vorstellen.
Sal und Boa Vista sind zwei Paradiese, in denen unsere Gäste das gute Klima, die extreme Freundlichkeit ihrer Menschen und die Ruhe genießen können. Der Frieden, den dieses Zielgebiet vermittelt ist ein Magnet, der mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Mich und jährlich 300.000 Gäste von RIU!
Kapverden: die Geschichte eines persönlichen Projekts, das vor 20 Jahren begann
Die Kapverden waren eine persönliche Entscheidung. Ich war nicht der erste Unternehmer, dem die Baugrundstücke für die Hotels gezeigt wurden, doch war ich der Einzige, der sich zur Investition entschied. Das Grundstück hatte weder Licht noch fließendes Wasser oder eine Kanalisation. Der Bauträger selbst bot sich an, diesen Service mit der Gründung des Unternehmens Aguas de Ponta Preta anzubieten. Weder er noch ich hatten zuvor auf den Kapverden gearbeitet. Zudem hatten wir auch noch kein Projekt gemeinsam abgewickelt. Aber wir vertrauten uns und wir lagen richtig. Heute ist dieses Reiseziel eine Quelle vieler Freuden.
Um zu dem Punkt zu gelangen, an dem wir uns heute befinden, mussten wir einen langen Weg zurücklegen, der nicht einfach war. Aus nächster Nähe und Tag für Tag, Nächte inbegriffen, erlebte das unser Geschäftsführer Félix Casado, der die Kapverden im Herzen trägt. Wenn wir ihn über die Kapverden sprechen hören, merken wir sofort seinen Stolz, vor allem auf die Mitarbeiter. Um das erste Hotel zu eröffnen, sendeten wir ein Team auf die Insel Sal, das in den Hotels auf den Kanaren ausgebildet wurde. De facto war der erste Kanarier, der die Insel Sal erreichte und den Weg für den Rest frei machte, Fernando Sánchez. Er leitete die Bauarbeiten der ersten beiden Hotels auf Sal und auch der beiden weiteren auf Boa Vista leitete.
Doch haben sich die Dinge heute sehr verändert. Alle Abteilungsleiter aller Hotels auf den Kapverden wurden in unseren Hotels auf Sal und Boa Vista ausgebildet. Wir haben eine so professionelle und motivierte Belegschaft geschaffen, dass wir 50 von ihnen befördert haben, um für die Eröffnung des ersten Hotels im Senegal die Verantwortung zu übernehmen. Sie haben sich von Auszubildenden zu Ausbildern der zukünftigen Mitarbeiter von RIU in Afrika entwickelt.
Viel mit diesem Prozess hat auch der erste große Treffer von Félix zu tun: nämlich Carlos Almeida einzustellen. Der Personalleiter von RIU auf den Kapverden ist ein außergewöhnlicher Mann. Redlich, seriös, ehrlich und sehr respektiert. Er hat sich die Zuneigung und Bewunderung von uns allen und den Mitarbeitern verdient. Er hat uns geholfen, die Eigenart der Kapverden zu verstehen, Fehler zu vermeiden und das ausgezeichnete Team zu bilden, das wir heute haben.
RIU, ein entscheidender Akteur bei der Transformation des Tourismussektors auf den Kapverden
Herr Almeida ist eine tragende Säule von RIU und er selbst würde sagen, dass dass er Zeuge der großen Veränderungen ist, die RIU in den letzten 20 Jahren vollzogen hat.
1. RIU Hotels, der größte private Arbeitgeber auf den Kapverden
Vor der Eröffnung des ersten Hotels, dem Riu Funana in 2005, gab es nur fünf kleine Hotels auf der Insel. Ihre Hauptkunden waren die Crews von South African Airways und Aeroflot, die hier zum Tanken zwischenlandeten. Die lokale Bevölkerung arbeitete vor allem in den Minen auf Sal. Daher sorgte die Ankunft internationaler Touristen für neue Beschäftigungsmöglichkeiten, die zunächst lokale Arbeitskräfte anlockten und später auch Arbeitskräfte von den anderen Inseln des Archipels und dann sogar aus Guinea-Bissau und dem Senegal. Beeindruckend ist die Tatsache, dass RIU heute nach der Regierung der Kapverden der größte Arbeitgeber des Landes ist.
2. Der Einsatz von RIU ist die treibende Kraft für die lokale Entwicklung
Die Umgestaltung der Inseln hat sich auf ihre Infrastruktur ausgewirkt. Ein besonders erwähnenswerter Fall ist der Stadtteil Boa Esperança auf Boa Vista. Dort suchten wir nach Mitarbeitern für die Eröffnung des ersten Hotels auf der Insel in 2008, dem Riu Karamboa, denn wir hatten Probleme, genügend Leute für das Team zu finden. Félix, Carlos Almeida und Carles Madrenas, der Geschäftsführer, setzen sich ins Auto. Als sie dort ankamen, trafen sie auf heruntergekommene Häuser und viele Menschen, die sich auf der Straße tummelten, zusammen mit Ziegen, Hunden und Schweinen, auf spärliche Infrastruktur und begrenzte Möglichkeiten. 90 % der Mitarbeiter auf Boa Vista kommen aus diesem Stadtteil. Und heute ist es eine wahre Freude, Boa Esperança zu besuchen. Das Viertel hat sich komplett gewandelt.
3. Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für die kapverdische Bevölkerung
Es spielte nie eine Rolle, ob sie Erfahrung oder eine Ausbildung hatten, wir kümmerten uns darum am Arbeitsplatz. Sie erhielten auch Sprachkurse und Schulungen, die für die jeweiligen Positionen erforderlich waren, wie z.B. der Umgang mit Lebensmitteln. RIU war ihre Schule und als wir weitere Hotels eröffneten, hatten sie die Möglichkeit, sich beruflich weiterzuentwickeln. Unsere Mitarbeiter sind aufgrund ihres offenen, fröhlichen und aufmerksamen Charakters außergewöhnlich. Sie fühlen sich als Teil des Projekts und der Familie. Bewegt erzählte Félix davon, wie viele von ihnen Tränen der Freude weinten, als ihnen eine Beförderung angeboten wurde.
Kapverden, ein Reiseziel voller schöner Erinnerungen und Herausforderungen für die Familie Riu
Wir haben ein echtes Faible für die Kapverden, die in der Geschichte der Familie Riu eine wichtige Rolle spielt. Zum Beispiel machte mein Neffe Joan Trian Riu dort seine Ausbildung als stellvertretender Direktor des Hotels Riu Funana. Er war ein Jahr lang dort und hat viele wertvolle Erinnerungen an diese Zeit. Die auch hart war. Jedes Reiseziel hat seine Schwierigkeiten und die Kapverden sind da keine Ausnahme. Auf Boa Vista haben wir einige harte Zeiten durchgemacht, wenn wir zum Beispiel Mitarbeiter oder Gäste aufgrund eines Unfalls auf andere Inseln oder die Kanaren verlegen mussten.
Und es gab einige unglaubliche Szenen. Die Landebahn ist nicht beleuchtet und der gesamte Flugverkehr muss tagsüber abgewickelt werden. In Notfällen werden jedoch alle Autos auf der Insel aufgefordert, sich mit eingeschalteten Scheinwerfern entlang der Landebahn zu positionieren, damit die Flüge landen und anschließend starten können.
Gesundheits- und Sozialprojekte zur Verbesserung der Lebensqualität der Kapverdianer
Glücklicherweise ist die medizinische Versorgung dort jetzt viel besser. Immer in Absprache mit dem Gesundheitsministerium hat RIU mit der privaten Klinik Boa Esperanza sowie mit der öffentlichen Klinik zusammengearbeitet, indem es die notwendige Ausrüstung gespendet hat, um bestimmte Engpässe zu überbrücken. Seit 2014 arbeiten wir mit África Avanza zusammen, das 45 Kooperationsmissionen im Land in Form von Beratungen, Schulungen und chirurgischen Eingriffen durchgeführt hat.
Wir haben auch mit dem Ministerium für Tourismus und Gesundheit kooperiert und die Entsendung von zwei Ärzten mit der notwendigen Erfahrung organisiert. Sie unterstützen die lokalen Teams bei ihren Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-Krise. Aber in dieser Zeit war nicht nur die Gesundheit betroffen. Die Schließung der Hotels hatte schwerwiegende Auswirkungen. Wir aktivierten Notfallpläne, um die Grundbedürfnisse der Bevölkerung abzudecken, während sie die Pandemie in den Griff bekam.
Riu fördert den Bau von Straßen, eines Flughafens und anderer wichtiger Infrastrukturen
Wir haben gerade das Hotel Riu Karamboa nach einer umfassenden Renovierung wiedereröffnet. Wenn ich an die Anfänge auf der Insel denke, erstaunt es mich immer wieder, dass wir die damaligen Schwierigkeiten überwinden konnten. Die Herausforderung war viel größer als auf Sal, denn die Insel ist zwar größer, aber weniger bevölkert. Allein die Beschaffung des für den Bau notwendigen Materials war ein Abenteuer für sich, denn die Containerschiffe konnten wegen der starken afrikanischen Wellen tagelang oder wochenlang nicht anlegen.
Das Gleiche galt für alle Güter, die für den Betrieb benötigt wurden. Die Hotels mussten also umdisponieren. Für den Fall, dass die Schiffe nicht anlegen konnten, mussten sie genügend Ersatzprodukte vorrätig haben, um den Betrieb aufrechtzuerhalten und die Buffets zu bestücken. Doch das gehört der Vergangenheit an. Seitdem der Hafen umgestaltet wurde, sind die Ankünfte und Abfahrten viel regelmäßiger.
Eine besondere Erwähnung verdient der Flughafen von Boa Vista, der nicht gerade international war. Als wir mit dem Bau begannen, hatten wir die Zusage der Regierung, dass dieser zur Eröffnung in Betrieb sei. Er öffnete am Vorabend. Und seitdem wickelt er alle Flüge ab, die unsere Kunden aus dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Norwegen, Deutschland und Belgien auf die Insel bringen. Wann immer ich nach Reiseveranstaltern gefragt werde und ob sie in der Hotellerie an Bedeutung verlieren, kommen mir automatisch die Kapverden in den Sinn. Dieses Reiseziel hängt vollständig vom Chartergeschäft ab. Ohne das Engagement unseres Partners TUI, das parallel zu unserem lief, hätte das Reiseziel nicht so wachsen können.
Boa Vista verkörpert perfekt das Stückchen Paradies, in das man sich zurückzieht, um sich an seinen fantastischen, unberührten Sandstränden, in kleinen Dörfern, charmanten Ecken und in absoluter Ruhe zu entspannen. Wir hatten dort 2011 das Riu Touareg eröffnet und der Weg dorthin war steinig. Das Riu Karamboa liegt neben dem Flughafen und ganz in der Nähe von Sal Rei, aber das Riu Touareg befindet sich auf der anderen Seite der Insel. Es liegt auf einer unglaublichen Sandbank, aber die einzige Straße, die dorthin führt, ist lang und kurvig. Ein tägliches Abenteuer für alle Verantwortlichen der Baustelle. Bevor die Bauarbeiten begannen, einigten wir uns mit den Behörden auf die Verbesserung und Asphaltierung der Straße. Am Morgen der Eröffnung nutzte Herr Neves, der damalige Premierminister, der bereits unsere beiden Hotels auf Sal eingeweiht hatte, als Erster die Straße, um das Hotel und die neue Straße nach Boa Vista einzuweihen.
Kapverden, ein Reiseziel in ständiger Entwicklung mit RIU
Unser Engagement für das Reiseziel ist weiter gewachsen:
- 2018 eröffneten wir das Riu Palace Boavista, das fünfte Hotel der Kette auf den Kapverden, um das Angebot am Reiseziel mit unserer Riu Palace Kategorie zu vervollständigen. Alle Hotels werden von Fachkräften der Kapverden geleitet oder wurden dort ausgebildet. Von Boa Vista kamen beinahe alle, die das Angebot annahmen in den Senegal zu gehen, um gemeinsam mit RIU weiter zu wachsen.
- Auch das Riu Palace Santa Mariaerfüllt uns mit großem Stolz. Wir eröffneten das Hotel im März 2021 – mehr mit dem Mut und dem Enthusiasmus, den Betrieb dort wieder aufzunehmen, als mit realen Chancen Geschäfte zu machen. Schließlich war der Flugbetrieb nicht wieder aufgenommen. Es ist ein großartiges Hotel mit ausgezeichneten Serviceleistungen, dessen Bau es uns ermöglicht hat, das Angebot für alle drei Hotels dank gemeinsamer Dienstleistungen zu verbessern. Dazu gehören der Splash Water World Wasserpark und die Riu Party, die gerade auf Sal eingeführt wurde und auch demnächst auf Boa Vista angeboten wird.
Wir sind nicht nur beim Produkt innovativ, sondern setzen auch auf erneuerbare Energien. Wir haben Sonnenkollektoren installiert, um sowohl auf Sal als auch Boa Vista Fotovoltaik-Energie zu produzieren. Unsere ehrgeizige Vision ist es, die Produktion der Fotovoltaik-Energie so zu erweitern, dass wir bald mit 100 % sauberer Energie arbeiten können.
Die Inseln haben stark unter der COVID-Pandemie gelitten. Daher bin ich heute sehr stolz darauf, dass sie ihre Position als beliebtes Reiseziel im Winter für die wichtigsten Herkunftsmärkte in Europa zurückgewonnen haben. Die Kapverden bieten viele Sehenswürdigkeiten und sind zu einem Spiegel geworden, in den viele afrikanische Länder blicken, die auf den Tourismus als Motor für wirtschaftliches Wachstum setzen möchten. Wir wollen die Inseln weiter unterstützen, Hand in Hand mit den Behörden, unseren Mitarbeitern vor Ort und natürlich unseren Kunden.
Fdo. Luis Riu
Ein Kommentar
Wir als Ehepaar kommen seit 2006 jedes Jahr auf die Kapverden. Während der 2 Jahre der Pandemie nicht. Diese Jahr waren wir im Riu Palace und haben uns über die sehr vertrauten Gesichter der Mitarbeiter gefreut. Danke für Euere Fürsorge und Herzlichkeit.